Interdisziplinäre Arbeitsgruppe

KONFLIKTLANDSCHAFTEN


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Herangehensweise und Methoden

Der Methodenkette der IAK folgend wurde zur ersten Detektion und Analyse des Grabes von Walter Model und Hermann Henschke eine top-down-Herangehensweise, bestehend aus mehreren aufeinanderfolgenden und aufeinander aufbauenden Prospektionsmethoden eingesetzt und teils in der realen Umgebung, teils in der digitalen Umgebung eines Geoinformationssystems (GIS) geplant, visualisiert und analysiert.

Abb. 5: Mirjam Adam und Andreas Stele messen die Grabplatte von Hermann Henschke und Walter Model mit einem GNSS-Rover ein.

Nach ersten geodätischen Aufnahmen (Abb. 5), wurde ein 30m x 30m großes Magnetometrie-Grid abgesteckt (s. rotes Quadrat auf Abb. 7). Die Magnetometrie dient einer großflächigen Prospektion des Untergrundes. Als Methode der Archäologischen Prospektion kann die Magnetometrie – je nach Beschaffenheit der Bodenoberfläche und der Befunde – massive Eisenobjekte und magnetisierbare Verfüllungen von Befunden, etwa von Gräben und Gruben, im Untergrund sichtbar machen. Nach erster Auswertung der Messergebnisse vor Ort wurden im Bereich auffälliger magnetometrischer Befunde im Umfeld der Walter Model zugeschriebenen Grablage Georadarprofile angelegt, um die Tiefendimension der archäologischen Befunde und Funde im Untergrund zu ermitteln. Schließlich wurde zur Verfeinerung der Interpretation der Prospektionsgeophysik ein Standardbodenprofil abgeteuft (zur Lage des Standardprofils s. Abb. 7) .  

Die geodätische Aufnahme aller Oberflächenbefunde, der Georadarprofile und der Pürckhauer-Bohrung sowie die Absteckung der Messfläche des Magnetometrie-Grids, wurden mittels Topcon Hyper V GNSS-System (GNSS-Rover mit Sapos NRW-Korrekturdaten) realisiert.

Abb. 6: Magnetometrie auf der Kriegsgräberstätte Vossenack: die Messungen wurden mit einem Magnetometer vom Typ Bartington Grad601dual durchgeführt.

Die Magnetometrie wurde mittels Bartington Grad601 dual [Bartington Instruments Ltd. 2019; Bartington und Chapman 2003] (s. Abb. 6) im Grid-Mode mit folgenden Parametern durchgeführt: Mess- und Darstellungsdynamik +/-100 Nanotesla (nT); Räumliche Messauflösung x=0,25m (Messrichtung) und y=0,5 m (Traversenrichtung); Sensitivität 0,03nT. Das Postprocessing der Magnetometriedaten wurde in GEOPLOT 3.0 [Geoscan Research 2003] durchgeführt und für die GIS-Integration vorbereitet. Grid-Traversen wurden dabei statistisch aneinander angeglichen (zero mean traverse), ggf. räumlich korrigiert (destagger) und interpoliert (interpolate). Das so entstandene 30m x 30m große Magnetogramm deckt das Umfeld des Grabes von Walter Model großflächig ab und besitzt eine räumliche Auflösung von 0,25m x 0,25m. Die von dem Magnetogramm erfasste Fläche ist in Abb. 7 und 8 dargestellt.

Bei der profilorientierten Georadarprospektion kam ein IDS Opera Duo mit einer Doppelfrequenzantenne zum Einsatz. Es wurden mehrere Georadarprofile (GP) im Bereich des Grabes von Walter Model und in seinem unmittelbaren Umfeld angelegt (s. Abb. 7). Die Messparameter wurden auf einen Tiefenbereich von 70ns bei höchstmöglicher räumlicher Auflösung von 512 Samples eingestellt, was eine Operationstiefe des IDS bei gegebenen Bodenverhältnissen von bis zu 3,5m unter Geländeoberfläche ergab.

Abb. 7: Lage des Grabes von Walter Model mit Verortung geophysikalischer Messgrids und -profile sowie der geoarchäologischen Bohrung

Bei jeder Profilmessung erzeugte das Georadar zwei Radargramme in zwei Frequenzen: 250MHz (deep) und 700MHz (shallow). Die Radargramme wurden im Programm Reflexw 9.0 postprozessiert und visualisiert [Sandmeier 2019]. Das postprocessing beschränkte sich auf einen Gleichspannungs-Abzug bzw. tieffrequenten Filter. Für die 700MHz Radargramme wurden Filterparameter subtract-mean(dewow) / 1.5 / 0 / 0 / 0 / / 0 / 0 / 1 / 465 angelegt.  Für die 250MHz Radargramme wurden Filterparameter subtract-mean(dewow) / 4.5 / 0 / 0 / 0 / / 0 / 0 / 1 / 219 genutzt. Die Mess- bzw. Laufrichtung, Lage und Länge ausgewählter, im Folgenden dargestellter Georadarprofile sind in Abb. 7 eingetragen.

Die Pürckhauer-Bohrung wurde zur Einschätzung allgemeiner sedimentologischer und substratgenetischer Verhältnisse (Standardprofil) im untersuchten Bereich abgeteuft. Sie wurde auf Basis der Georadarmessungen und außerhalb der auf den Radargrammen erkennbaren Grabstrukturen angelegt, also im verhältnismäßig wenig anthropogen-beeinflussten Bereich. Absprache hierzu erfolgte mit dem Beauftragten des Kreises Düren für die Kriegsgräberstätten Vossenack und Hürtgen sowie mit der Friedhofsverwaltung. Zur Lage der Pürckhauer-Bohrung siehe Abb. 7.

Die Georeferenzierung und Analyse des Magnetogramms (ArcGIS-3D-Analyst), die Visualisierung von Vermessungs- und Geobasisdaten (hier v. a. Orthophotos) sowie die räumliche Analyse (x- und y-Dimension) der Radargramme (diese stellen eine Tiefen- bzw. z- Dimension dar) wurde in ArcGIS Desktop 10.6 [Esri 2019] durchgeführt.

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