Interdisziplinäre Arbeitsgruppe

KONFLIKTLANDSCHAFTEN


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Das KZ Płaszów, der Film Schindlers Liste und die Museen in der ehemaligen Emaillefabrik

Konfliktlandschaft und Post-Holocaust Resonanzraum

Das ehemalige Konzentrationslager Płaszów in Krakau erfährt eine doppelte Memorik. Als Drehort des Films Schindlers Liste steht es als Ausdruck der Unmenschlichkeit von Verfolgung, Lagerhaft und Zwangsarbeit im Zentrum des Holocaust-Gedenkens. Vor Ort wirkt sich dies allerdings kaum aus. Die Stätte ist verwaist, nur wenige Markierungen und Ruinen weisen auf diese Geschichte hin. Im Steinbruch treffen diverse persönliche und unorganisierte Erinnerungspraktiken, oft überlagert durch die ins kollektive Gedächtnis eingeprägte Szenographie des Films, auf eine lokale Freizeitkultur in der Natur am Rande der Stadt, die sich der Geschichte des Ortes nicht bewusst zu sein scheint. Diese dreifache Überlagerung aus einer historischen Vergangenheit von Zwangsarbeit und Genozid, die räumliche Re-Inszenierung dessen in der eindrücklichen Bildsprache Stephen Spielbergs und die diversen Aneignungen des Ortes heute sprechen für die Komplexität der Beschäftigung mit der Lagergeschichte, insbesondere an vielen Orten, an denen sich keine offizielle Gedenkkultur in Form einer organisierten Gedenkstätte besteht.

Das Teilprojekt  "Das KZ Płaszów, der Film Schindlers Liste und die Museen in der ehemaligen Emaillefabrik - Konfliktlandschaft und Post-Holocaust Resonanzraum" nähert sich diesem Ort als Konfliktlandschaft. Einerseits ermöglicht dies, die Ko-Präsenz der Aneignungsprozesse zu strukturieren und verknüpft zu analysieren. Andererseits erlaubt dies die Ausweitung des Konzepts der Konfliktlandschaften auf Konzentrationslager, um diese als extreme Ausdrücke eines genozidalen Kriegs mit drastischen Auswirkungen auf Nicht-Kombattanten zu untersuchen und entsprechende Erinnerungsanalysen vorzunehmen. Hierfür erweist sich der interdisziplinäre Zuschnitt der IAK durch die in diesem Projekt zusammen wirkenden Geschichtswissenschaften, die physische Geographie, die Kunstdidaktik sowie die Kunst als eine innovative Grundlage für eine neue Lesart der Lagergeschichte.

Team

Prof. Dr. Christoph Rass

Dr. Frank Wolff

Dr. Andreas Stele

Jürgen Kaumkötter

Kooperationspartner

MOCAK Museum of Contemporary Art in Krakow

Maria Anna Potocka, Direktorin

Delfina Jałowik, Kuratorin

Weitere Informationen

Auf dieser Basis wird im Wintersemester 2018/19 eine Forschungsexkursion mit Studierenden der Universität Osnabrück eine Prospektion vornehmen. Ein Projektworkshop wird Ende 2018 die Ergebnisse vorstellen und mit den memorischen Kulturen anderer Gedenkstätten als Ausdrücke von Konfliktlandschaften in Beziehung setzen.