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Granikos
Spurensuche zwischen Mythos und Geschichte
Kartographische Schlachtdarstellung. © IAK 2015
Heutiger Blick auf einen möglichen Schlachtort. © IAK 2015
Heutiger Blick auf einen möglichen Schlachtort. © IAK 2015
Im Frühjahr 334 v.Chr. traf Alexander der Große am Fluss Granikos in der Troas, im Nordwesten der heutigen Türkei erstmals auf eine Armee der Perser. Der Sieg der makedonisch-griechischen Verbände gegen das multiethnische persische Heer wurde zum Symbol für die erfolgreiche Eroberungspolitik des jungen Makedonenkönigs in den folgenden Jahren. Dieser Einschätzung liegen unterschiedliche Diskurse über die Ereignisse zugrunde, die den Granikos auf verschiedenen Ebenen als Konflikt-Landschaft ausweisen und von der Arbeitsgruppe bearbeitet werden.
Der Granikos ist ein literarischer Konfliktort. Die Berichte der antiken Autoren über die Schlacht sind von zahlreichen Widersprüchen in Hinblick auf Ort wie Verlauf der Ereignisse geprägt. Im Mittelpunkt der Überlieferung steht häufig gar nicht das Geschehen selbst, sondern eine zeichenhafte Erzählung übergeordneter Inhalte, die den Ort zur Metapher für unterschiedliche Botschaften machen. Seine Konstruktion als Erinnerungsort setzte bereits mit Alexander ein. Der König bemühte sich, seinen Asienfeldzug in einen universalgeschichtlichen Kontext zu rücken. Dafür war es nötig ihn mit den Erzählungen vom Trojanischen Krieg zu verweben und das Geschehen gezielt zu heroisieren und zu memoralisieren.
Moderne Darstellungen, die den Konflikt der Schlacht durch eine sinnvolle Zusammenschau der Einzelangaben zu rekonstruieren versuchen, versäumen gerade diese Diskurse der antiken Quellen aufzuarbeiten. Das gilt besonders für die topographische Betrachtung. Aufgrund der spezifischen Perspektive der Quellen gibt es bis heute einen Konflikt um den Ort, der sowohl auf akademischer wie populärer Ebene geführt wurde und wird.
Die Arbeitsgruppe widmet sich der Darstellung und Analyse der verschiedenen Konfliktfelder mit den Mitteln der Diskursanalyse sowie historisch-philologischer wie wissenschaftshistorischer Methoden. Langfristig sollen zudem durch eine stärkere Berücksichtigung von bislang ausgesparten geomorphologischen Indizien auch Forschritte bei der Lokalisierung des Schlachtfeldes erzielt werden.
Team
Simone Feldker M.A.
Anna-Friederike Klink B.A.
Edin Cérmjani
Jan Philipp Simon
Kooperationspartner
Prof. Dr. Halil Avci, Onsekiz Mart Universitesi, Canakkale
Publikationen
Kunst, Christiane [Hrsg.]: Alexander der Große am Granikos: die Erzählung der Schlacht als Konfliktort. In: Osnabrücker Forschungen zu Altertum und Antike-Rezeption. Band 22. Rahden 2018.