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Forschende Kunst
Feldkulturerbeforschung
Ausgehend von der realen Beschaffenheit und dem Jetzt Zustand eines Ortes, an dem in der Vergangenheit eine Schlacht / ein Ereignis stattfand, befasst sich die künstlerische FELDKULTURERBEFORSCHUNG mit Bodenproben. Die entnommenen Erden werden als das physikalische und reale FELDKULTURERBE bezeichnet und durch ihre Verortung und Datierung mit historischen Erzählungen oder Überlieferungen assoziiert und konfrontiert. Die Erde wird in seiner spezifischen „Geschichtskontamination“ erfasst.
radieschenkommt Historische Schlachterde im Radieschentest, Felderde Kall Trail, Hürtgenwald 1944/45, Riesenbutter Radieschen 2015
In künstlerischen Versuchsanordnungen werden die Bodenproben im Folgenden untersucht. Moderne Feldblumen werden dabei in „historischen“ Erden gezüchtet – ausgewählte Bodenproben vom angenommenen Schlachtfeld einem Radieschentest unterzogen.
Die sich entwickelnden Kulturen beginnen zu wachsen, zu blühen und zu vergehen. Dieser spielerische und freie Umgang mit Geschichte wird filmisch dokumentiert und mit Bildern und Überlieferungen aus der Exkursionszeit im Feld angereichert.
Daraus resultieren */künstlerische Konzeptbrüche/* an den Grenzen des guten und besseren Geschmacks, an den Demarkationslinien von Dokumentation und freier ästhetischer Ausdeutung der conflict-landscapes.
Im zu untersuchenden Feld – etwa dem Vossenack Ridge – finden sich im Wald Spuren von Raubgräbern, die den Boden aufwerfen – auf der Suche nach altem Militariageräten. Für diese Raubgräber entwickelte der intervenitionistsiche Part der FELDKULTURERBEFORSCHUNG das Konzept – intriganter Spurensaaten. Neben Plastikpistolen und Spielzeugsoldaten, werden Krücken im Gelände vergraben, und damit falsche Spuren im Wald gelegt. Der jeweils aktuelle Stand der Interventionen und künstlerischen Forschungen der Feldkulturerbeforschung werden in einem Blog aufbereitet und zur Diskussion gestellt.
Ruppe Koselleck 2015